Die Mitglieder von Bündnis90/Die Grünen aus Horstmar haben den Bioenergiepark in der Klimakommune Saerbeck besichtigt. Die Gruppe wurde exzellent von Klaus Russel-Wels, der auch maßgeblich am Klimaschutzkonzept für Horstmar mitgearbeitet hat, informiert und geführt. In einem ca. einstündigen Vortrag in der „gläsernen Heizzentrale“ mitten in Saerbeck erhielten die Teilnehmer zuerst umfangreiche Detailangaben zum mit Pellets betriebenen Blockheizkraftwerk. Die hier erzeugte elektrische Energie und die erzeugte Wärme versorgen verschiedene Gebäude der Gemeinde.
Anschließend erfuhr die Gruppe viel zur Entstehungsgeschichte und zu den technischen Besonderheiten des Bioenergieparks, der danach besichtigt wurde. So ist es wohl dem Geschick des Bürgermeisters zu verdanken, dass die Gemeinde in den Besitz des ehemaligen Munitionsdepots der Bundeswehr gelangte. Auf dem Gelände stehen heute sieben große Windkraftanlagen die ca. 46,5 Mio. kWh Energie pro Jahr erzeugen. Auf 68 alten Munitionsbunkern (die zum Glück alle nach Süden ausgerichtet sind) sind insgesamt 24.000 Solarmodule montiert worden, die weitere fast 6 Mio kWh Energie jährlich liefern. Mit zwei Biogasanlagen werden zusammen noch einmal jedes Jahr ca. 9 Mio. kWh Energie erzeugt. Insgesamt wird hier Energie für ca. 19.000 Haushalte erzeugt. In dem kreiseigenen Kompostwerk (zum dem auch der Biomüll aus Horstmar geliefert wird) werden aus jährlich 50.000 t Bioabfall 17.000 t Kompost und 3,3 Mio. m³ Biogas.
Auf dem Gelände wird darüber hinaus Forschungsarbeit von der FH Münster betrieben; bemerkenswert ist auch das Angebot an Schulen, den Bioenergiepark als außerschulischen Lernort zu nutzen. So können die Schüler*innen die Notwendigkeit der alternativen Energieerzeugung z.B. bei Experimenten erlernen. Ein Teil des Geländes ist heute als Naturschutzgebiet ausgewiesen.
Besonders beeindruckend war für die Teilnehmer der Veranstaltung, dass die ganze Gemeinde bei der gesamten Planung und Umsetzung von Beginn an beteiligt war und in zahlreichen Veranstaltungen „mitgenommen wurde“ und sich somit viel stärker mit dem Thema identifiziert als das vermutlich in vielen anderen Gemeinden der Fall ist. Sehr viele Bürger*innen der Gemeinde Saerbeck haben sich auch finanziell beteiligt und profitieren heute davon. Im Übrigen war es nur lokalen Investoren möglich, sich hier einzubringen.
Als ein konkrete Erkenntnis wollen die Teilnehmer sich dafür einsetzen, dass bei dem geplanten Solarkraftwerk auf dem Schöppinger Berg vorrangig möglichst viele Horstmarer Bürger*innen Anteile erwerben können. Außerdem war man sich einig, dass die Öffentlichkeitsarbeit in Horstmar zu den Themen „alternative Energien“ und „Nachhaltigkeit“ intensiviert werden muss, wie es im Energiekonzept der Stadt Horstmar vorgesehen ist.