Westfälische Nachrichten: Mehr Raum für die schwächeren (Von Sabine Niestert)
HORSTMAR. Ohne Zweifel, die Horstmarer Altstadt hat Besuchern mit ihren Alleinstellungsmalen, dem quadratischem Grundriss und den historischen Burgmannshöfen, sowie dem neu gestalteten Umfeld des Kirchplatzes einiges zu bieten. Doch wie kann man die Aufenthaltsqualität für alle erhöhen? Diese und andere Fragen stellen sich Bündnis 90/Die Grünen im Rahmen des Mobilitätskonzepts, das die Stadt mit Hilfe eines Planungsbüros und unter Einbeziehung der Bevölkerung erarbeitet ·und später umsetzen will.
Radtouristen wissen den neu gestalteten Kirchplatz von Horstmar zu schätzen, da er Möglichkeiten zum Ausruhen bietet und die Gertrudiskirche auch immer einen Besuch Wert ist. Foto: Sabine Niestert.
In einem Positionspapier, das der Redaktion vorliegt, haben sich die Grünen detaillierte Gedanken zum Thema gemacht. Ihre Überlegungen für ein Verkehrskonzept beginnen mit der Definition wesentlicher Ziele der Stadtentwicklung, dem ein Verkehrskonzept folgen müsse. Letztmalig seien solche in einem Integrierten Handlungskonzept niedergeschrieben worden, so die Autoren. Ihrer Meinung nach sind Versuche, die „gute alte Zeit" mit vielen Einzelhandelsgeschäften und Gastronomiebetrieben wieder zu erwecken, zum Scheitern verurteilt da die Betriebe der Nahversorgung unter dem Druck der großen Märkte und des bevorzugten, 1 Einkaufens im Oberzentrum verschwunden wären. Daher brauche Horstmar einen urbanen Mittelpunkt mit hoher Aufenthaltsqualität für die Bevölkerung. Das hätten auch die Erfahrungen aus der Corona-Pandemie gezeigt, in der Menschen ein Bedürfnis nach Nähe und Austausch mit Freunden und Bekannten hätten.Zudem sehen die Grünen den Nahtourismus im Aufwind. Den Radfahrern und Fußgängern als schwächeren Verkehrsteilnehmern möchte die Partei in der ohnehin engen Altstadt mehr Raum geben. Dazu müsse der Kfz-Verkehr dort mit einem besonderen Fokus auf den Durchgangsverkehr reduziert werden, meinen die Grünen, die eine Parkraumbewirtschaftung vorschlagen. Sie wollen die Langzeitparker aus der Innenstadt verbannen und schon vor den Eingängen zur City zum Stehen bringen (Stadtwall, Stadtstiege/Spinnbahn/Königstraße, Darfelder Straße/Eggeroder Straße. „Eine systematische Zuleitung des Verkehrs zu den Parkplätzen in der Altstadt sollte unterbleiben", erklären die Grünen, die den Fokus auf gleichrangigen Individualverkehr im öffentlichen Verkehrsraum legen.
»Eine systematische Zuleitung des Verkehrs zu den Parkplätzen in der Altstadt sollte unterbleiben.« Die Grünen
Sichere Schulwege und die gute Erreichbarkeit von öffentlichen Einrichtungen, Geschäften und touristischen Zielen seien dabei zu berücksichtigen.
Außerdem wünschen sie sich die Optimierung des öffentlichen Personen Nahverkehrs (ÖPNV) durch alternative Konzepte, wie beispielsweise einen Bürgerbus, Sammeltaxis oder auch Mitfahrbänken, um den individuellen Pkw- Verkehr zu reduzieren.
Für die Einhaltung der Regeln will die Partei nicht auf den Einsatz von ·Polizei- und Ordnungskräften und auch nicht auf Barrieren setzen. Vielmehr schlägt sie eine elektronische Überwachung der ein- und ausfahrenden Fahrzeuge vor. So könne auch ein Verstoß gegen das ohnehin geltende Durchfahrtsverbot geahndet werden, von dem die Bewohner der Altstadt natürlich ausgeschlossen würden. Für sie sehen die Grünen keine festen Vorschriften für die Straßennutzung vor. Idealerweise stellten diese ihre Fahrzeuge künftig auch häufiger auf den dann von Langzeitparkern freien Stellflächen in der Innenstadt und nicht in den engen Nebenstraßen. ab.
„Im Rahmen der anstehenden Konzeptentwicklung unter Begleitung eines Fachplanungsbüros wäre auch zu prüfen, ob die Parkplätze an den Eingängen zur Altstadt für die durch die Maßnahmen erwartete Zunahme des dortigen Bedarfs ausreichen", heißt es in dem Positionspapier weiter, das die Verfasser hiermit gerne zur Diskussion stellen. Darüber, sowie über alle anderen Themen, können Interessierte auch am heutigen Samstag vor dem Aldi und dem K+K mit den Grünen ins Gespräch kommen. Am dortigen Standort stellt sich von 10 bis 13 Uhr auch deren Bundestagskandidatin Alexandra Schoo aus Ochtrup vor, die lange in Horstmar gelebt hat.